schlimm, schlimmer, am schlimmsten – oder doch “am Schlimmsten”???

Beispiel: Da schreibt einer: “Bei der Hitze ist es am Schlimmsten”. Nein! Es ist erst schlimm, dann ist es schlimmer und später ist es am schlimmsten.
“Am Schlimmsten” kann allenfalls ein Straßenname sein, aber wer will da wohnen?!?!

Wie kommt es zu der Verwechslung “groß statt klein”?

In der Grundschule lernten wir, dass es Wie-Wörter gibt, die später Eigenschaftswörter und noch später Adjektive genannt wurden. Die meisten kann man steigern:
“gut, besser, am besten”, “schön, schöner, am schönsten”, “leise, leiser, am leisesten”.

Die Regeln der Steigerung kann man hier nachlesen . Gut zu wissen ist, dass es drei (3) Stufen der Steigerung gibt, wie man an den Beispielen ja sieht: 1. Stufe = der Positiv, 2. Stufe = der Komparativ (lat. comparare = vergleichen) und die 3. Stufe = der Superlativ.
Superlative kennt man ja: Das ist eine Art Sackgasse oder Ende der Fahnenstange, denn besser als “am besten” wird’s nicht.

Und jetzt kommt die Auflösung des Rätsels!

Es gibt tatsächlich eine Großschreibung im Zusammenhang mit dem kleinen Wörtchen “am” (= an dem), nämlich bei der Verlaufsform eines Verbs: Ich bin am Schreiben. Er ist am Essen. Wir sind am Arbeiten. (Kennen wir ja aus dem Englischen: I am writing. = Ich schreibe gerade/ich bin am Schreiben. Im Englischen ist die Satzform eingedampft, man sagt ja nicht “I am at the writing.”)

Hier wird ein Verb zu einem Substantiv gemacht: schreiben -> ich bin am Schreiben. Am dran am sein… setzen manche noch nach. Das ist natürlich blanker Unsinn, aber lustig.

Ich kannte mal jemanden (es war ein Deutscher), der kannte die Steigerung von „gut“ nicht. „Äh… gut – guter…am… äh……“ Rätsel der Muttersprache.