Komma – ist nicht so schwer, wie manche Texte vermuten lassen

Gleich werden Sie erstaunt ausrufen: “Was? Mehr nicht???” Nö.

Kommas werden gesetzt bei

  • Aufzählungen
  • Nebensatz bzw. eingeschobenem Nebensatz
  • erklärenden Hinzufügungen

So schwer ist das wirklich nicht. Was Sie nur tun sollten: Denken Sie an den Leser!

  1. Finden Sie heraus, wo der Hauptsatz steckt. Er besteht nur aus zwei Bestandteilen: aus Satzgegenstand (Subjekt) und Satzaussage (Prädikat = Verb).
    Beispiele: Hans liest (ein Buch). Wir laufen (weiter). Es regnet (schon seit zwei Stunden).
    Die Satzteile in Klammern sind Ergänzungen (Objekt), damit der Satz an Genauigkeit gewinnt.
  2. Stellen Sie fest, ob und wie viele Nebensätze bzw. Einschübe es gibt und wie sie voneinander abhängen.
    Herr Schmidt, der bei Firma Schneider arbeitet, geht morgens immer pünktlich aus dem Haus.
    Frau Schmidt arbeitet bei Firma Müller und fährt morgens immer mit dem Bus. Herr Müller ist der Chef von Firma Weber, die schon seit 1896 existiert und, nach den beiden Weltkriegen, die sie unbeschadet überstand, weil der Opa von Herrn Müller damals weitsichtig und klug vorausplante und so die Firma durch die Krise steuern konnte, sich zu einem Global Player entwickelt hat, der seine Produkte in viele Länder der Erde exportiert.
    Vermeiden Sie solche Ein-/Verschachtelungen, wenn Sie selber schreiben. Sie sollten besser kurze Sätze bauen, wenn Sie sich unsicher sind.
  3. Stellen Sie probehalber die Wortreihenfolge oder auch Satzteile um (Sinn muss erhalten bleiben!), um festzustellen, welche Satzteile zusammengehören.
  4. Nicht nervös werden, auch wenn ein Satz mal mehr als drei oder vier Worte enthält. Kommas kommen viel seltener vor, als man denkt!
  5. Anreden, Interjektionen (Ausrufe) sowie nähere Erläuterungen sind leicht zu identifizieren und mit Kommas abzutrennen.
  6. Kein Komma wird gesetzt, wenn ein Satz mit “Neben dem…”, “Bei(m)/Bei der/den…”, “Durch….” u. v. m. beginnt (Fachwort: Kausalpräposition als einleitender Satzteil).
    “Durch den anhaltenden Schneefall am vergangenen Wochenende ist es zu langen Staus auf den Autobahnen gekommen.” Kein Komma.
    “Neben Brot und Brötchen gehören auch Sahnetorten und Kuchen zu unserem Angebot.” Kein Komma.
    “Beim Näherkommen an das Stauende muss der Autofahrer sehr vorsichtig sein.” Kein Komma.
    “Angesichts des wachsenden Müllbergs aus Plastik sind eigentlich gesetzliche Maßnahmen unumgänglich.”
    “Nach einem jahrelangen Studium der Betriebswirtschaftslehre mit Summa-cum-laude-Abschluss an der Universität Amsterdam kaufte Greetje Meijer sich eine Frittenbude und verdiente damit ihren Lebensunterhalt.”
    Kein Komma.
    Macht Spaß, Kettensätze zu erfinden, in denen kein Komma steht. Mir jedenfalls.
  7. Komma bei “als” – ja oder nein?
    Bei Sätzen mit Vergleichen “schwerer als, leichter als, größer als, dünner als…” kommt kein Komma. Ein Komma wird nur gesetzt, wenn am Ende des Nebensatzes ein konjugiertes Verb steht. Zum Beispiel: “Ich bin hungriger, als Fritz gedacht hat.” Vergleich ohne Komma und ohne konjugiertes Verb am Satzende: “Ich bin hungriger als Fritz.” (Hier gibt es ja noch nicht mal einen Nebensatz!)
  8. Machen Sie es sich nicht allzu schwer. Hervorhebungen in Kommas setzen ist ok, solange es wirkliche Hervorhebungen sind. Ansonsten verwenden Sie Fettdruck, Kursivdruck oder Ähnliches. Gerne auch mal was in Geviertstriche setzen: “Beim alljährlichen und bei vielen Leuten beliebten Skispringen – das in diesem Jahr in Innsbruck stattfand – gewann Fritzchen Müller die Goldmedaille.”
  9. Der Duden Band 1 (Die deutsche Rechtschreibung), 27. Auflage, bietet einen umfassenden Überblick der Kommaregeln (s. 74-90) und im Internet. Interessant zu wissen: In vielen Fällen bietet der Duden die Wahl, ob man ein Komma setzt oder nicht. Man muss halt mal nachlesen, auch, um Missverständnisse zu vermeiden.

Fortsetzung folgt. Irgendwann.