Hier nochmal zum Mitschreiben meine 3G: Gegenargumente gegen Gendern:
- “Mitgemeint” wollen sie nicht sein, die Befürworterinnen und Verfechterinnen des Genderns. Sie verkennen dabei jedoch, dass es im Deutschen trennbare Verben gibt. Das schrieb ich früher mal. “Mitmeinen” gab es nämlich bis vor kurzem noch nicht. Der korrekte Satz lautete bis dahin: “Damit sind alle gemeint.”, aber nicht “Da sind alle mitgemeint.” Und schon sah die Sachlage anders aus. Aber der Duden ist mir in den Rücken gefallen und führt es mittlerweile online auf. https://www.duden.de/rechtschreibung/mitmeinen
- Gegner des generischen Maskulinums, die mir vorkommen wie ein rechthaberisches Kleinkind (“Ich WILL aber genannt werden!”), haben eins nicht verstanden: Das generische Maskulinum dient seit jeher als praktische Kollektivbezeichnung, um niemanden auszuschließen. Dass das “die männliche Form” ist, ist in der Sprachhistorie begründet und kann kein Kriterium sein, es nicht zu verwenden. Außerdem ist das erst mal die kürzeste Form. Weiblich und Plural ist länger (zumindest in manchen Sprachen), und auf irgendeine Grundform musste man sich vor Urzeiten ja mal einigen.
- Ich weiß, dass ich ein Mädchen bin, das muss man mir nicht permanent noch verbal berichten.
- Durch das Gendern (Benennung von Maskulinum UND Femininum, aber die anderen nicht) entsteht Sexismus. Dabei sollte doch eigentlich das Gegenteil erreicht werden. Hier wird der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben. (Muss man Beelzebub eigentlich auch gendern? Herr oder Frau der Flieg*innen? Beelzebub und -mädel?)
- Gendern nur dann, wenn es zur Steigerung der Genauigkeit einer Textaussage beiträgt! In den meisten Fällen ist es nicht dienlich und daher überflüssig. Und bedenkt: Wenn man in einem Artikel/Text einmal damit anfängt, muss man es durchziehen.
- Sprache bitte immer so einfach und präzise wie möglich und nur so kompliziert wie nötig!
- Die männliche und weibliche Form abwechselnd bei Aufzählungen bringt die Gerechtigkeit nicht weiter. Im Gegenteil: Oft entstehen Fehler bei der Deklination.
- Gendern reduziert die Person auf ihr Geschlecht, und zwar öffentlich. Ich hörte, es soll Menschen geben, die so etwas nicht wünschen…
- Gendern stellt eine personenbezogene Eigenschaft her, und zwar bei Frauen. Man brät Frauen eine Extrawurst, stellt die Frauen heraus (obwohl sie das vielleicht gar nicht wünschen) – und die Männer sind – verständlicherweise – beleidigt. Gendern ist ungerecht gegenüber allen anderen personenbezogenen Eigenschaften wie z. B. die Religionszugehörigkeit, Nationalität oder sonstige. Wenn es also eine Wortform für weibliche Berufstätige braucht, bedarf es dann nicht genauso einer Wortform für jüdische oder schwarze oder schwule Berufstätige mit Behinderung? Wo setzt man da die Grenze? Wie lang sollen Texte denn noch werden?
- Der Weg zu Gleichheit ist Gleichheit. Wer will, dass alle Menschen gleichbehandelt werden, der muss sie auch gleich = in gleicher Weise behandeln – und das heißt, sie gleich benennen – das macht zum Beispiel die englische Sprache – und – noch wichtiger – gleich bezahlen! Das klappt nämlich immer noch nicht, trotz mittlerweile weitverbreitetem Gendern. Interessant: Sogar bei Professoren gerne gendernder Universitäten gibt es Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen bei identischen Jobs! – Also, ich wäre eher für Gleichbezahlung, dann können wir uns das Gendern sparen.
- A propos Jobs: Die Stellenangebote sind gruselig, seit Gendern so modern geworden ist. Nach und nach tauchen Formen auf wie “Mitarbeiterin (m/w/d)”. Was soll das sein? Modisch, weltgewandt, damenhaft?
Auch die Kasus klappen nicht immer. Wenn in einer Annonce steht:
Ausbildung zum/zur:
– Verwaltungsfachangestellte*r
– Vermessungstechniker*in
– Medizinische Fachangestellte*r
– Straßenwärter*in (ok, obwohl ich kein Fan des * bin)
dann geht das nicht! Ausbildung zum/zur Verwaltungsfachangestellten – das ist richtig, aber unnötig. Seht das Amt, nicht die Person dahinter! - Gender*, Gender_, Gender: oder was auch immer für Trennungs-Zeichen man verwendet: Sie trennen, wie der Name schon sagt! Sie spalten die Leute in männlich und weiblich, vergessen darüber aber die anderen “Andersartigen”. Das bisherige Gendern ist nur binär. Die anderen, die nicht Mann/Frau sein wollen, bleiben dadurch nämlich immer noch unsichtbar. Und gerade die pochen doch auf ihre Sichtbarkeit in der Sprache – und werden durch das Gendern in männlich/weiblich benachteiligt, ja, unsichtbar gemacht.
- Und was ist mit den Personen, die nicht gegendert werden möchten? Die werden einfach überstimmt! Und müssen sich halt fügen! Leider ja, und sie machen es meist auch klaglos mit. Ich verkneife mir meistens den Wunsch, dass man sich nicht bemühen muss, im Gespräch mit mir zu gendern. Das erzeugt oftmals merkwürdige Blicke. Als müsste ich mich dafür entschuldigen, dass ich da nicht mitmache.
Jedenfalls muss man in den Medien nach dem ach so oft beschworenen “Gender-Krieg” suchen. In Artikeln, Berichten und Sendungen wird frech gegendert, ohne die anderen gefragt zu haben, ob sie das denn auch so wollen. Und die schweigen dann. - Weiß ich denn immer, ob sich auch tatsächlich Frauen im genannten Personenkreis befinden? Ja, mittlerweile gibt es auch Astronautinnen, Hammerwerferinnen, Stabhochspringerinnen, Wissenschaftlerinnen, Autoverkäuferinnen, Maurerinnen, Klempnerinnen usw., aber mich nervt das Doppeltlesenmüssen! Es ist nicht nötig zu schreiben „Die Einwohner*innen von Pusemuckel“. In 99,99999999 % aller Ortschaften der Welt wohnen mindestens zwei Geschlechter. Ein Einwohner kann ein Mann sein, aber auch eine Frau. Wozu noch extra betonen und Tinte/Platz verschwenden, dass da auch Frauen wohnen?! Und was ist mit all den anderen dazwischen?????
- Gendern verhindert, dass mittels sprachlicher Mittel eine Unbestimmtheit ausgedrückt werden kann.
- Ganz schlimm ist mittlerweile das Übergeneralisieren in Stellenangeboten. Was, bitte, ist hierunter zu verstehen: Ausbildung zur*m Industriekaufmann*frau (m/w/d)? Hier glaubt jemand, es allen recht machen zu müssen, scheitert aber kläglich.
- Was mir auch in letzter Zeit auffällt, ist, dass gendernde Autoren in ihren Artikeln die Kommaregeln unterlaufen. Denn wie sonst soll ich das hier nennen: “Auf jeden Passagier kommt ein Therapeut, eine Therapeutin und kümmert sich um…” Das ist doch keine Aufzählung! Es ist eine Doppelnennung, die man nicht mit Komma, sondern mit Schrägstrich trennt! Ich wäre auch dafür, nicht “jeder dritte und jede dritte Deutsche hat im August Sonnenbrand” zu schreiben, sondern, wenn überhaupt, dann “jeder dritte Deutsche beziehungsweise jede dritte Deutsche”, wobei… bei näherer Betrachtung…: Wieso sollte ich die Menge derer, die im August Sonnenbrand kriegen, in männliche und weibliche Personen splitten? Mathematiker aller Länder: Was meint Ihr dazu? Sind das dann nicht doppelt so viele Sonnenverbrannte?
- Das Gendern ist (noch) keine Duden-Pflicht. Ich werde mich nicht dieser künstlich von einer bestimmten Gesellschaftsschicht oktroyierten Masche beugen. Man muss nicht jeden neuen Quatsch mitmachen, ich schreibe ja auch nicht “ich bin zuhause” (Näheres dazu auf meiner Grammatik-Seite) oder “Strasse, Grüsse, Fussball…”. Oder die liebe Not mit den Deppenleerzeichensubstantiven.
- Gendern verbraucht unnötig viel Ressourcen: Tinte, Papierplatz, Zeit, Energie und Gehirnschmalz in den Medien Radio/TV/PC… “Schreib’ ich das jetzt so oder so? Trete ich damit jemandem auf die Füße?”
- Gendern kreiert komische neue Wörter: Wandernde statt Wanderer (nur ein Beispiel von vielen). Ich kann damit nichts anfangen. Was ist an einem Wandernden “neutraler”, “gerechter”, als an einem Wanderer? Wie kann ich “Mitarbeitende” schreiben, die noch gar nicht im Unternehmen angestellt sind?! Auch wenn ich zweimal täglich auf dem Arbeitsweg das Rad benutze, bin ich noch lange kein Radelnder, wenn ich zu Hause auf dem Sofa faulenze. Und was machen „Polizeitauchende“ eigentlich in der Mittagspause? Oder wenn mein „Arbeitgebender“ Freizeitaktivitäten betreibt? Hm? Wird aus Bittstellern „Bitten Stellende“? Das ist doch alles so lächerlich.
- Gendern ist für Deutschlerner eine unnötige Erschwernis. Ja, ich weiß, in anderen Ländern wird auch gegendert. Muss ich aber nicht mitmachen.
- Und überhaupt: Gendern bis zum Abwinken, aber Orthographie- und Grammatikkenntnisse sträflich vernachlässigen!
- Ich habe echt noch was anderes zu tun, als mich ständig darum zu kümmern, ob der gegenderte Satz nun auch “neustimmt”.
- Ich will gar nicht “sichtbarer” werden oder sein – ich will eine meinem Leben angemessene Entlohnung!!! Keine Reichtümer, aber eine angemessene Entlohnung für meine Arbeit. Ich weiß, wovon ich schreibe, ich (weiblich) arbeite seit neuestem im öffentlichen Dienst (die unteren Gehaltsgruppen werden zumeist von Frauen besetzt, deswegen sind sie ja so niedrig mit Geld ausgestattet, diese Gehaltsgruppen – was ist das? Das ist eine bodenlose Frechheit = DISKRIMINIERUNG!!!!). Sobald ein Beruf meist von Frauen ausgeübt wird, geht die Gehaltsspanne runter (gehört in „Die Anstalt“, Folge „Freunde des Patriarchats“ ). Hier in Kürze: „Sobald in einem Beruf der Frauenanteil steigt, kommt es zu Gehaltseinbußen. (…) In Deutschland, Großbritannien und in der Schweiz wurde dies beobachtet: Sobald der Anteil der Frauen in einem Beruf über 60 % steigt, sinken die Löhne.“
- Gendern muss Geld kosten. Dann hört das von ganz alleine auf. Für jedes gegenderte Wort 5 Euro ins Schweinderl, und schon… öh… nee, ähm… ich… gendere dann doch nicht. Ist mir auf Dauer dann doch zu teuer.
- Und nochmal um die Ecke gedacht: “Wir gendern nicht, sondern zahlen unseren weiblichen Mitarbeitern ein höheres Gehalt! Der Gender Pay Gap ist somit geschlossen!”
- Und noch eine Ecke weiter: “Ach, lasst uns gendern, dann sind die Frauen befriedigt, und wir kommen drum herum, ihnen mehr Geld zu zahlen.” Patsch!
Also. Alles Augenwischerei. Ich habe, wie gesagt, noch nicht bemerkt, dass das Gendern den Frauen pekuniär auf die Sprünge hilft – im Gegenteil. Zumindest mir nicht. Im Internet kann man mit ein paar Klicks auf Seiten gelangen, wo der „Gender Pay Gap“ ausführlich beschrieben und verglichen wird. Deutschland hinkt, wie so oft, mal wieder hinterher.
Das Gendern zu verbieten, führt aber auch zu nichts. Wie soll das gehen?
Es hilft – wie so oft – nur Aufklärung.